Beschleunigt in die Klimakatastrophe | 2022: Rekord-Verlust der Alpen-Gletscher

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Der Copernicus-Informationsdienst der EU hat festgestellt, daß in den europäischen Alpen im vergangenen Jahr so viel Gletschereis geschmolzen wie nie zuvor. Demnach umfaßt der Verlust im Jahr 2022 insgesamt fünf Kubikkilometer Eis. In Würfelform hätte diese Einmasse eine Länge, Breite und Höhe von jeweils über 1,7 Kilometer.
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mp3, 174 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.05.2023 / 22:42

Dateizugriffe: 81

Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Umwelt, Politik/Info
Serie: Burning Beds
Entstehung

AutorInnen: Klaus Schramm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 08.05.2023
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Beschleunigt in die Klimakatastrophe | 2022: Rekord-Verlust der Alpen-Gletscher

Der Copernicus-Informationsdienst der EU hat festgestellt, daß in den europäischen Alpen im vergangenen Jahr so viel Gletschereis geschmolzen wie nie zuvor. Demnach umfaßt der Verlust im Jahr 2022 insgesamt fünf Kubikkilometer Eis. In Würfelform hätte diese Einmasse eine Länge, Breite und Höhe von jeweils über 1,7 Kilometer.

Auch der Gletscher des Watzmann in über 2000 Meter Höhe nimmt immer mehr ab und wird voraussichtlich schon in wenigen Jahren ganz verschwunden sein. Ein weiterer Negativ-Rekord ist hinsichtlich der Temperaturen zu verzeichnen. Der Sommer des Jahres 2022 war der wärmste, der jemals gemessen wurde. Er lag im Durchschnitt 1,4 Grad über dem Referenzzeitraum 1991 bis 2000. Laut Copernicus steigen die Temperaturen in Europa rund doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt.

"Das Klima, das uns erwartet, wird sehr, sehr anders sein als das Klima, in dem wir aufgewachsen sind," erklärte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo bei einer Presse-Konferenz anläßlich der Vorstellung der unerfreulichen Zahlen. Weiter meinte er, es sei nun wichtig, die "richtigen Schlüsse" zu ziehen. Das entscheidende Problem sprach Buontempo jedoch nicht an: In den Regierungen Deutschlands und der meisten europäischen Staaten blockieren Partei-PolitikerInnen im Interesse der großen Energie-Konzerne die Energie-Wende - gleichgültig, ob sie Maßnahmen zum Klimaschutz versprechen oder ob sie zu den LeugnerInnen der Klimaveränderung gehören.

Der Sommer war im Jahr 2022 geprägt von einer enormen Dürre, die 'Copernicus' zufolge mehr als ein Drittel Europas betraf und Landwirtschaft, Transporte und die Energieversorgung beeinträchtigte. Dies lag unter anderem daran, daß im vorherigen Winter weniger Schnee fiel als üblich und enorme Hitzewellen im Sommer die Situation verschärften.

Im Süden Europas nahm zudem die Anzahl der Tage deutlich zu, die als Tage mit extremem Hitzestress gelten. Extremer Hitzestress gilt zudem für Menschen als gesundheitlich gefährlich. 'Copernicus' mißt diese Tage in unterschiedlichen Temperaturstufen.

Außerdem war die Sonneneinstrahlung in Europa so intensiv wie zu keinem anderen Zeitpunkt in den vergangenen 40 Jahren. Dies hätte, wenn es denn politisch gewollt wäre, auch eine positive Seite: In vielen Teilen Europas könnte überdurchschnittlich viel Solarstrom produziert werden. Fachleute sehen hier bei fortschreitender Klimakrise zugleich einen anhaltend positiven Trend.

Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre nahm auch im vergangenen Jahr zu. Sowohl die Konzentration von Kohlendioxid als auch die des extrem potenten Klimagases Methan stieg an. Und dies, obwohl auf Weltklima-Konferenzen seit über 30 Jahren versprochen wird, die Treibhausgas-Emissionen zu senken.

Die Aufzeichnungen des Informationsdienstes 'Copernicus' gehen bis 1979 zurück. Der Dienst nutzt zudem Daten von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen. Monatlich werden mit Hilfe von Computeranalysen Daten zu Temperaturen, der Meereisdecke und anderen Aspekten veröffentlicht.

(Text korrigiert am 15.05.2023)

Kommentare
11.05.2023 / 09:13 Konrad, Radio Dreyeckland, Freiburg
gesendet im Mora
dankt
 
11.05.2023 / 17:45 AL, coloRadio, Dresden
Ein Eiswürfel
Ein Eiswürfel von 5 km Höhe x 5 km Länge x 5 km Breite hat 125 km³. 5 km³ hingegen sind 5 Würfel zu je 1 km x 1 km x 1 km. Das ist trotzdem schon sehr viel, vor allem wenn es über die Alpen verteilt ist.
 
15.05.2023 / 18:48 Klaus Schramm, RDL, Radio Dreyeckland, Freiburg
Fehler-Korrektur
Danke an AL von Coloradio - Fehler korrigiert am 15.05.2023