Jahres-End-Rant
ID 132554
late night capitalism - vom Imperium Romanum zum post-histoire

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11:51 min, 11 MB, mp3
mp3, 135 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 18.12.2024 / 00:26
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Klassifizierung
Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Religion, Kultur, Politik/Info
Serie: mikro.FM
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Ein Jahres-End-rant
Die Verwandlung der Welt in eine farbenfrohe Wüste; bunt wie Vegas,
und genauso leer.
Was blieb vom imperium romanum? Vom Römischen Reich?
Das ewig schillernde Gold eines in römisches Recht gekleideten
Eigentums. Eine menge griechische Kunst. Oft unter Asche. Beheizte
Bäder für Superreiche, wie in 'Super'-Markt von lateinisch "super",
oben drüber.
Waren die Straßen des Römischen Reiches die Autobahnen der Antike?
Und dann gab es da noch eine Weltreligion, die in dem verzweifelten Versuch,
das Imperium spirituell aufzuheben, die Kapitalform schuf,
ein gesellschaftliches Verhältnis, das so tut, als sei es
keines, und das kein anderes außer sich duldet.
17. November
Die Furie Trump und ihr Personalprogramm. Mit einem allerorten
vor sich hin grinsenden Staatsminister für Entstaatlichung,
der sich zum Zeitvertreib mit space X eine Art Privat-NASA hält,
so wie sein Chef, der Präsident in der Wiederholungsschleife,
seine finca in Mar-el-Lago. In der hurricane zone von Florida.
Und der nächste kommt bestimmt. In den Worten des Trump:
They call it weather.
Die USA zeigen halt gerade, wie das geht. late nite capitalism.
As there was now tomorrow. Götterspiele einiger von Geld vollends
verblendeten Master Race, denen humanity, die Menschheit, nicht
mehr bedeutet als der Piedestal, der Fußtritt, auf dem sie noch
höher steigen können, als sie ohnehin bereits vom Weltgeist,
aka dem Kapital getrieben wurden. Früher hießen die Charaktermasken.
heute sind sie nicht mal das. Eher neo-napoleonische Karikaturen,
die aller Orten aufploppen, wie die Fenster eines von Viren
zerfressenen Microsoft-browsers. Wahrscheinlich Edge. Der Rand.
Zu mehr reichts jedenfalls kulturell nicht mehr als zum bewusstlos
aufgetauten Cäsarismus. Mit einem so offensichtlich wie nur möglich
betriebenden Größenwahn. Und dem bonustrack: Red Button.
Die USA zuletzt also ein irdisches Paradies für Apokalyptiker,
die von ewiger Jugend träumen und sich Rettung erhoffen vom
Planeten des Kriegsgottes Mars.
Haben auch alle das t-shirt Elon Musks gesehen, auf dem 'occupy
mars' stand? In Großbuchstaben. OCCUPY MARS.
Das ist exakt, was der deutsche Philosoph Walter Benjamin kritisierte,
oder besser: analysierte, als er davon sprach, wie die faschistische
Propaganda die bloßen Formen übernimmt, und jeden Inhalts entkleidet.
occupy mars. Das war mal, vor 15 Jahren, nach dem final touch down
des bankster-Kapitalismus, namentlich in New York: OCCUPY WALL STREET.
Und genau die dreht jetzt so richtig auf. Die Börsen 'explodieren'
auch ganz ohne WAR ON Whatsoever.
Apropos Explosion.
Es gibt eine unglaublich gute Szene bei Pudowkin,
dem großen sowjetischen Filmemacher der Avantgarde, vor 100 Jahren.
Ein Stummfilm. Eine Szene über den Zusammenhang von Kapital und
Krieg, von Börse und Schützengraben. Die Uhren, diese Zeitautomaten,
die am Anfang des Kapitalismus stehen, die Uhren werden gestellt.
Spannung in den Gesichtern. Die Bewegungen. Das Warten auf den ersten
Schuss. 3, 2, 1 und der Schnitt auf den Börsensaal, in dem die Korken
knallen. Pure Euphorie. Fast so wie jetzt. Nur dass heute noch Koks
dazu kommt.
Im Wahlkampf ließ sich Trump ja gerne vor einer Wand von Anhängern
und fans abbilden. Hinter ihm standen meist Männer mittleren Alters,
mit oft drolligen Kopfbedeckungen. Meist irgendwelchen Helmen aus
der bunten Welt der Arbeitsschutzbekleidungsindustrie. Männer mit
gelben Helmen, roten, blauen, -- die sich von Play-Mobil-Figuren nur
dadurch unterschieden, dass sie nicht grinsten, sondern so grimmig wie
beim Zocken auf der Konsole, und vor allem entschlossen dreinblickten.
Wozu, das sagte ihnen wahrscheinlich - wie auch allen anderen, die
zuschauen ein Redner, der gerne wie ein Säugling mit der Faust
grüßt, er selbst nennt sie 'tiny hands' - vor dem haben sie, aus
Gründen, die nicht wirklich verständlich sind, außer dass mit ihm
die Rechnung dicker kommt, vor diesem Selbstdarsteller haben sie alle Angst.
Dabei leitet Trump mit seinem Kabinett doch nur den Übergang von
Kapitalismus und Phantastik ein. King Lear bei Marvel als Macbeth.
Aber es geht auch ohne Shakespeare. Ohne Verse. Dafür universal.
Und da wäre dann noch, als ob alles bisherige noch nicht reichte,
das Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Kernstaaten des
MERCOSUR. Freihandel. Freihandel ist, wenn Kapitalfraktionen ihre
Verwertungsprozesse auf Territorien durchführen dürfen, zu denen
sie bislang keinen Zugang hatten. Freihandel ist, wenn die Großen,
transnational, die Kleinen fressen dürfen. Freihandel ist, sozusagen,
die natürliche Erweiterung des Haifischbeckens. Eines Haifischbeckens,
in dem immer fettere Haie schwimmen, und dessen Beckenränder nur
unzureichend mit dem viel zu harmlosen Namenshinweis: "Globalisierung"
gesichert sind.
War der Suizid schon seit Jahren die Haupttodesursache in französischen
kleinbäuerlichen Betrieben, wird sich daran mit dem Mercosur-Abkommen
nichts ändern. Die tendenz wird steigen. In Polen, wiederum, wird es
ähnlich zugehen wie in Frankreich. Nur etwas katholischer vielleicht
und etwas bigotter. Und in dem Land, dessen grössten Landbesitzer
die Erben des Albrecht-Konzern sind, in dem also nicht nur die Molkereien,
sondern auch immer mehr Land den Aldi-Erben gehört, wird das Bauernlegen
sich weiter verschärfen. Weil eben auch hierzulande die 'Konkurrenz'
der sogenannten freien Märkte zu weiteren Verdichtungen von Land und
Eigentumstiteln, d.h. zu immer weiteren Kapitalkonzentrationen zwingt.
Und dann ist da ja noch Bayer. Bayer Monsanto, deren Glyphosat und gentec
Produkte in den letzten Jahrzehnten die Monokulturen in Argentinien und
Brasilien nicht nur möglich gemacht, sondern entscheidend bestimmt und
regelrecht befeuert haben.
Dank des Mercosur-Freihandels-Abkommens wird in Zukunft der Glyphosatspiegel
in der EU noch mehr zunehmen. Bei Pflanzen, Tieren, Menschen. Und bei der
Bayer-Aktie im DAX. Einmal quer durch die Nahrungskette. Denn ganz so,
wie der CDU-Mann Ernst Albrecht einst, vor 50 Jahren, als niedersächsischer
Ministerpräsident der in jeder Hinsicht verantwortungslosen Atomkraft mit
dem Endlager von Gorleben zur Illusion von Energie-Sicherheit verholfen
hatte, verhilft aktuell seine Tochter, die CDU Frau Ursula von der
Leyen, dem Treiben der Chemiekonzerne zur Illusion von Nahrungsmittelsicherheit.
Gerade erst hatte dieselbe von der Leyen sich echt niedersächsisch, also
sozusagen echt pferdeland-mäßig als Steigbügelhalterin einer EU-Kommission
erwiesen, die den italienischen Neofascismus, wie es die Phrase will: salon-fähig
gemacht hat. Schon kurz nach dem Machtantritt Giorgia Melonis in Italien,
im Herbst 2022, hatte dieselbe von der Leyen, im Verein mit dem Fraktionschef
der 'Europäischen Volkspartei' dem CSU-Mann Manfred Weber, sich darum bemüht,
die weißgewaschene Schwarzhemdentruppe der "Fratelli d'Italia", in die
Fraktion der Europäischen Volkspartei aufzunehmen. Als Lockstoff dienten
die Corona-Wiederaufbauhilfen. Und: Lukrative Verträge für die italienische
Rüstungsindustrie, die denn auch gleich einen ranghohen Manager von Leonardo,
einem der größten Rüstungskonzerne der Welt, zum Verteidigungsminister
Italiens machte. Dieser 'Verteidigungs'minister, von dem man im Land der
Agnes Zack Zack Zimmermann noch nie gehört hat,
Hat in eben seiner Eigenschaft als Charaktermaske der Rüstungsindustrie
mal gleich so eben eine Kriegsflotte ins südchinesische Meer verlegen lassen.
Die Frühjahrskollektion des Jahres 2023. Mit Fregatten, Kreuzern, und sogar,
nicht von der Stange, sondern in gehärtetem Stahl mit einem Flugzeugträger
und allem drum und dran. Denn, so der Herr Verteidigungsminister und
Rüstungsmanager: auch der asiatische Waffenmarkt habe schließlich ein
Recht darauf, zu erfahren, dass 'made in italy' nicht nur für "pasta
sciuta" gilt, sondern auch für Panzerkreuzer, nicht nur für Brioni-Anzüge,
sondern auch für Beutezüge, die fortan möglich werden dank der Technologie
'made in italy' von Leonardo spa. SPA steht für "societa per azioni". Was, direkt
übersetzt, weniger Aktiengesellschaft als 'Gesellschaft für Aktionen' hieße.
Ironie, -- weiß ein Glaubenssatz, -- Ironie funktioniert nicht im Radio, aber
der folgende Satz, bitte, trieft von Ironie:
Die Vorstellung, dass im Südchinesischen Meer aktuell eine transatlantische
Waffenschau nach der anderen herumkreuzt, macht es mir förmlich unmöglich,
mir vorzustellen, was hierzulande los wäre, wenn auch nur ein chinesisches
Kriegsschiff in der Ostsee auftauchte. Aber wer weiß, was das neue Jahr
bringen wird? Bange Frage? Keineswegs.
Donald Trump ist doch jetzt schon bereits der Hoffnungsträger, der kurz vor
Schluss als ultimativer Rächer im Wrestling-Ring erscheinen und leider gar nicht
merken wird, dass er als schwarzes Licht sich selber in den Schatten stellt.
Ein kunstvoller fake folgt auf den anderen. Die Postmoderne bricht aus ihren
Nähten und Donald Trump, von dem Naomi Klein einmal sagte: He's an idiot, but
u should never forget how good he is at it - eben dieser Idiot wird's diesmal
wohl nicht unterm Ende der Geschichte machen. Voila: C'est Trump, c'est le post-histoire.
Und das ist das Ende. Vom Jahres-End-rant. Es geht nicht weiter so, sondern: Im
Sinne Marcuses gilt: Weitermachen. Mit der Emanzipation. Trotz alledem.
Die Verwandlung der Welt in eine farbenfrohe Wüste; bunt wie Vegas,
und genauso leer.
Was blieb vom imperium romanum? Vom Römischen Reich?
Das ewig schillernde Gold eines in römisches Recht gekleideten
Eigentums. Eine menge griechische Kunst. Oft unter Asche. Beheizte
Bäder für Superreiche, wie in 'Super'-Markt von lateinisch "super",
oben drüber.
Waren die Straßen des Römischen Reiches die Autobahnen der Antike?
Und dann gab es da noch eine Weltreligion, die in dem verzweifelten Versuch,
das Imperium spirituell aufzuheben, die Kapitalform schuf,
ein gesellschaftliches Verhältnis, das so tut, als sei es
keines, und das kein anderes außer sich duldet.
17. November
Die Furie Trump und ihr Personalprogramm. Mit einem allerorten
vor sich hin grinsenden Staatsminister für Entstaatlichung,
der sich zum Zeitvertreib mit space X eine Art Privat-NASA hält,
so wie sein Chef, der Präsident in der Wiederholungsschleife,
seine finca in Mar-el-Lago. In der hurricane zone von Florida.
Und der nächste kommt bestimmt. In den Worten des Trump:
They call it weather.
Die USA zeigen halt gerade, wie das geht. late nite capitalism.
As there was now tomorrow. Götterspiele einiger von Geld vollends
verblendeten Master Race, denen humanity, die Menschheit, nicht
mehr bedeutet als der Piedestal, der Fußtritt, auf dem sie noch
höher steigen können, als sie ohnehin bereits vom Weltgeist,
aka dem Kapital getrieben wurden. Früher hießen die Charaktermasken.
heute sind sie nicht mal das. Eher neo-napoleonische Karikaturen,
die aller Orten aufploppen, wie die Fenster eines von Viren
zerfressenen Microsoft-browsers. Wahrscheinlich Edge. Der Rand.
Zu mehr reichts jedenfalls kulturell nicht mehr als zum bewusstlos
aufgetauten Cäsarismus. Mit einem so offensichtlich wie nur möglich
betriebenden Größenwahn. Und dem bonustrack: Red Button.
Die USA zuletzt also ein irdisches Paradies für Apokalyptiker,
die von ewiger Jugend träumen und sich Rettung erhoffen vom
Planeten des Kriegsgottes Mars.
Haben auch alle das t-shirt Elon Musks gesehen, auf dem 'occupy
mars' stand? In Großbuchstaben. OCCUPY MARS.
Das ist exakt, was der deutsche Philosoph Walter Benjamin kritisierte,
oder besser: analysierte, als er davon sprach, wie die faschistische
Propaganda die bloßen Formen übernimmt, und jeden Inhalts entkleidet.
occupy mars. Das war mal, vor 15 Jahren, nach dem final touch down
des bankster-Kapitalismus, namentlich in New York: OCCUPY WALL STREET.
Und genau die dreht jetzt so richtig auf. Die Börsen 'explodieren'
auch ganz ohne WAR ON Whatsoever.
Apropos Explosion.
Es gibt eine unglaublich gute Szene bei Pudowkin,
dem großen sowjetischen Filmemacher der Avantgarde, vor 100 Jahren.
Ein Stummfilm. Eine Szene über den Zusammenhang von Kapital und
Krieg, von Börse und Schützengraben. Die Uhren, diese Zeitautomaten,
die am Anfang des Kapitalismus stehen, die Uhren werden gestellt.
Spannung in den Gesichtern. Die Bewegungen. Das Warten auf den ersten
Schuss. 3, 2, 1 und der Schnitt auf den Börsensaal, in dem die Korken
knallen. Pure Euphorie. Fast so wie jetzt. Nur dass heute noch Koks
dazu kommt.
Im Wahlkampf ließ sich Trump ja gerne vor einer Wand von Anhängern
und fans abbilden. Hinter ihm standen meist Männer mittleren Alters,
mit oft drolligen Kopfbedeckungen. Meist irgendwelchen Helmen aus
der bunten Welt der Arbeitsschutzbekleidungsindustrie. Männer mit
gelben Helmen, roten, blauen, -- die sich von Play-Mobil-Figuren nur
dadurch unterschieden, dass sie nicht grinsten, sondern so grimmig wie
beim Zocken auf der Konsole, und vor allem entschlossen dreinblickten.
Wozu, das sagte ihnen wahrscheinlich - wie auch allen anderen, die
zuschauen ein Redner, der gerne wie ein Säugling mit der Faust
grüßt, er selbst nennt sie 'tiny hands' - vor dem haben sie, aus
Gründen, die nicht wirklich verständlich sind, außer dass mit ihm
die Rechnung dicker kommt, vor diesem Selbstdarsteller haben sie alle Angst.
Dabei leitet Trump mit seinem Kabinett doch nur den Übergang von
Kapitalismus und Phantastik ein. King Lear bei Marvel als Macbeth.
Aber es geht auch ohne Shakespeare. Ohne Verse. Dafür universal.
Und da wäre dann noch, als ob alles bisherige noch nicht reichte,
das Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Kernstaaten des
MERCOSUR. Freihandel. Freihandel ist, wenn Kapitalfraktionen ihre
Verwertungsprozesse auf Territorien durchführen dürfen, zu denen
sie bislang keinen Zugang hatten. Freihandel ist, wenn die Großen,
transnational, die Kleinen fressen dürfen. Freihandel ist, sozusagen,
die natürliche Erweiterung des Haifischbeckens. Eines Haifischbeckens,
in dem immer fettere Haie schwimmen, und dessen Beckenränder nur
unzureichend mit dem viel zu harmlosen Namenshinweis: "Globalisierung"
gesichert sind.
War der Suizid schon seit Jahren die Haupttodesursache in französischen
kleinbäuerlichen Betrieben, wird sich daran mit dem Mercosur-Abkommen
nichts ändern. Die tendenz wird steigen. In Polen, wiederum, wird es
ähnlich zugehen wie in Frankreich. Nur etwas katholischer vielleicht
und etwas bigotter. Und in dem Land, dessen grössten Landbesitzer
die Erben des Albrecht-Konzern sind, in dem also nicht nur die Molkereien,
sondern auch immer mehr Land den Aldi-Erben gehört, wird das Bauernlegen
sich weiter verschärfen. Weil eben auch hierzulande die 'Konkurrenz'
der sogenannten freien Märkte zu weiteren Verdichtungen von Land und
Eigentumstiteln, d.h. zu immer weiteren Kapitalkonzentrationen zwingt.
Und dann ist da ja noch Bayer. Bayer Monsanto, deren Glyphosat und gentec
Produkte in den letzten Jahrzehnten die Monokulturen in Argentinien und
Brasilien nicht nur möglich gemacht, sondern entscheidend bestimmt und
regelrecht befeuert haben.
Dank des Mercosur-Freihandels-Abkommens wird in Zukunft der Glyphosatspiegel
in der EU noch mehr zunehmen. Bei Pflanzen, Tieren, Menschen. Und bei der
Bayer-Aktie im DAX. Einmal quer durch die Nahrungskette. Denn ganz so,
wie der CDU-Mann Ernst Albrecht einst, vor 50 Jahren, als niedersächsischer
Ministerpräsident der in jeder Hinsicht verantwortungslosen Atomkraft mit
dem Endlager von Gorleben zur Illusion von Energie-Sicherheit verholfen
hatte, verhilft aktuell seine Tochter, die CDU Frau Ursula von der
Leyen, dem Treiben der Chemiekonzerne zur Illusion von Nahrungsmittelsicherheit.
Gerade erst hatte dieselbe von der Leyen sich echt niedersächsisch, also
sozusagen echt pferdeland-mäßig als Steigbügelhalterin einer EU-Kommission
erwiesen, die den italienischen Neofascismus, wie es die Phrase will: salon-fähig
gemacht hat. Schon kurz nach dem Machtantritt Giorgia Melonis in Italien,
im Herbst 2022, hatte dieselbe von der Leyen, im Verein mit dem Fraktionschef
der 'Europäischen Volkspartei' dem CSU-Mann Manfred Weber, sich darum bemüht,
die weißgewaschene Schwarzhemdentruppe der "Fratelli d'Italia", in die
Fraktion der Europäischen Volkspartei aufzunehmen. Als Lockstoff dienten
die Corona-Wiederaufbauhilfen. Und: Lukrative Verträge für die italienische
Rüstungsindustrie, die denn auch gleich einen ranghohen Manager von Leonardo,
einem der größten Rüstungskonzerne der Welt, zum Verteidigungsminister
Italiens machte. Dieser 'Verteidigungs'minister, von dem man im Land der
Agnes Zack Zack Zimmermann noch nie gehört hat,
Hat in eben seiner Eigenschaft als Charaktermaske der Rüstungsindustrie
mal gleich so eben eine Kriegsflotte ins südchinesische Meer verlegen lassen.
Die Frühjahrskollektion des Jahres 2023. Mit Fregatten, Kreuzern, und sogar,
nicht von der Stange, sondern in gehärtetem Stahl mit einem Flugzeugträger
und allem drum und dran. Denn, so der Herr Verteidigungsminister und
Rüstungsmanager: auch der asiatische Waffenmarkt habe schließlich ein
Recht darauf, zu erfahren, dass 'made in italy' nicht nur für "pasta
sciuta" gilt, sondern auch für Panzerkreuzer, nicht nur für Brioni-Anzüge,
sondern auch für Beutezüge, die fortan möglich werden dank der Technologie
'made in italy' von Leonardo spa. SPA steht für "societa per azioni". Was, direkt
übersetzt, weniger Aktiengesellschaft als 'Gesellschaft für Aktionen' hieße.
Ironie, -- weiß ein Glaubenssatz, -- Ironie funktioniert nicht im Radio, aber
der folgende Satz, bitte, trieft von Ironie:
Die Vorstellung, dass im Südchinesischen Meer aktuell eine transatlantische
Waffenschau nach der anderen herumkreuzt, macht es mir förmlich unmöglich,
mir vorzustellen, was hierzulande los wäre, wenn auch nur ein chinesisches
Kriegsschiff in der Ostsee auftauchte. Aber wer weiß, was das neue Jahr
bringen wird? Bange Frage? Keineswegs.
Donald Trump ist doch jetzt schon bereits der Hoffnungsträger, der kurz vor
Schluss als ultimativer Rächer im Wrestling-Ring erscheinen und leider gar nicht
merken wird, dass er als schwarzes Licht sich selber in den Schatten stellt.
Ein kunstvoller fake folgt auf den anderen. Die Postmoderne bricht aus ihren
Nähten und Donald Trump, von dem Naomi Klein einmal sagte: He's an idiot, but
u should never forget how good he is at it - eben dieser Idiot wird's diesmal
wohl nicht unterm Ende der Geschichte machen. Voila: C'est Trump, c'est le post-histoire.
Und das ist das Ende. Vom Jahres-End-rant. Es geht nicht weiter so, sondern: Im
Sinne Marcuses gilt: Weitermachen. Mit der Emanzipation. Trotz alledem.
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02.01.2025 / 14:45 | Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
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am 31.12.. Vielen Dank ! | |