Vogel der Woche (99): Der Rohrhammer

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Hagelschaden, Woks und Beulen im TÜV-Gebäude: manchmal war es nur der Rohrhammer...
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02:19 min, 2168 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 05.12.2008 / 16:32

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Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur, Umwelt, Arbeitswelt, Wirtschaft/Soziales, Andere
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: hikE
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 05.12.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
/Beginn Sprechtext

Heute: Der Rohrhammer (Emberiza bonga).

Der Rohrhammer aus der Familie der Hämmer ist ein eindrucksvolles Beispiel für Anpassung an einen Lebensraum. Ursprünglich war er in ganz Deutschland verbreitet, erlitt aber dann Bestandseinbrüche, um in den letzten Jahren wieder - explosionsartig - zuzunehmen.

Der Grund dafür: Der Rohrhammer hämmert Rohre mit dem Hinterkopf. Als die Plastikrohre aufkamen und auch die Kohleöfen immer weniger wurden, gab es kaum noch was zu hämmern; Plastikrohre sind ungeeignet und werden deshalb gemieden.

Eine Umorientierung auf BLECHE aller Art war die Folge, und der Rohrhammer hatte ungeahnte Möglichkeiten, neue Lebensräume zu erschließen. Sehr viele Rassen entstanden und entstehen noch immer; eine der neuesten und erfolgreichsten ist der Wok-Hammer. Er wird häufig in den Sendeanstalten von RüTteL angetroffen. Die Werbegeschichte mit dem "handgehämmerten" Wok ist Humbug, richtiger muß es "hinterkopfgehämmerter" oder "hammergehämmerter" heißen.

Eine der gefürchtetsten Rassen ist der Hagelhammer, der sich im Schutze eines Unwetters in großen Scharen an abgestellten Autos zu schaffen macht (im großbayerischen Raum häufiger). Wie es das Hagelhammerweibchen allerdings schafft, Unmengen an tischtennisballgroßen Eiern im Fluge zu legen, ist ungeklärt. Auch das Tier selbst gibt noch Rätsel bezüglich seiner Größe und seines Aussehens auf.

Die Hämmer sind ebenso vielseitig wie ihr neuer Lebensraum; die ursprüngliche Form ist der Hammer Hammer, der noch die Original-Rohrhammer-Kopfform besitzt. Er wird in Hamm an Original-Ofenrohren als Wappentier gezüchtet.

Erwähnenswert ist auch der Rost-Hammer, der sein Leben auf dem Schrottplatz verbringt und sich ab und zu in die Autos der Kunden verirrt, um dort zielsicher alle Löcher im Boden aufzudecken. TÜV-Prüfer zahlen schwarz eine ganze Menge Geld für den Erwerb eines solchen Vogels und lassen ihn in der Prüfhalle los. Einen rheinländischen Prüfer hat das allerdings den Job gekostet, da der Vogel sich nicht etwa am zu prüfenden Auto, sondern an der Halle zu schaffen machte. Der TÜV mußte geschlossen werden - wegen schwerwiegender Mängel.

/Ende Sprechtext