Deutscher Ethikrat sprach sich für die Abschaffung von Babyklappen aus

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Der Ethikrat sprach sich am 26. November 2009 gegen Babyklappen aus.
Er forderte die Politik auf, Angebote zur anonymen Geburt aufzugeben, da sie „ethisch und rechtlich sehr problematisch“ seien.
Die bestehenden Angebote zur anonymen Kindesabgabe seien bedenklich, da sie „das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Herkunft und auf Beziehung zu seinen Eltern verletzen“.
Die bisherigen Erfahrungen legten zudem nahe, dass Frauen, bei denen die Gefahr bestehe, dass sie ihr Neugeborenes töten oder aussetzen, von diesen Angeboten nicht erreicht würden.
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11:06 min, 10 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 20.01.2010 / 14:43

Dateizugriffe: 318

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Frauen/Lesben, Kinder, Wirtschaft/Soziales
Entstehung

AutorInnen: Felicitas Hübner
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 13.01.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
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Skript
Der Deutsche Ethikrat ist ein unabhängiger Sachverständigenrat, der „die ethischen, gesellschaftlichen, naturwissenschaftlichen, medizinischen und rechtlichen Fragen sowie die voraussichtlichen Folgen für Individuum und Gesellschaft verfolgt, die sich im Zusammenhang mit der Forschung und den Entwicklungen insbesondere auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften und ihrer Anwendung auf den Menschen ergeben“.

Dieser Ethikrat sprach sich am 26. November 2009 gegen Babyklappen aus.
Er forderte die Politik auf, Angebote zur anonymen Geburt aufzugeben, da sie „ethisch und rechtlich sehr problematisch“ seien.
Die bestehenden Angebote zur anonymen Kindesabgabe seien bedenklich, da sie „das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Herkunft und auf Beziehung zu seinen Eltern verletzen“.
Die bisherigen Erfahrungen legten zudem nahe, dass Frauen, bei denen die Gefahr bestehe, dass sie ihr Neugeborenes töten oder aussetzen, von diesen Angeboten nicht erreicht würden.

Die Zahl der getöteten Kinder liegt in Deutschland konstant bei 30 bis 40 Fällen pro Jahr.

Babyklappen sollen Frauen, die ihr Kind nicht selbst aufziehen wollen, einen Ausweg bieten.
Menschen in Not soll es möglich sein, ihr Neugeborenes anonym, legal und straffrei abgeben zu können. Die Kinder sollen so vor Tötung und Aussetzung geschützt werden.
Es gibt zur Zeit rund 80 Babyklappen in Deutschland. Seit 1999 wurden rund 500 Kinder in den Klappen abgelegt.

Der Ethikrat brillierte mit der Aussage „dass seit Einführung der Angebote ... mehr als 500 Kinder zu Findelkindern mit dauerhaft anonymer Herkunft wurden“. Mehrere Artikel in der katholischen „Tagespost“ beschäftigten sich mit dem Phänomen des Findelkindes und vermuteten das Problem des Ethikrates mit Findelkindern im Perfektionswahn der Moderne.
Findelkinder begleiten die Geschichte und die Kunst der Menschheit.

Für die Tötung eines gerade geborenen Kindes wird als die eigentliche Ursache die Verdrängung der Schwangerschaft angesehen. Eine unerwünschte Schwangerschaft kann Furcht erzeugen und Abwehrreaktionen provozieren. Diese Frauen fühlen sich der Aufgabe, ein Kind großzuziehen, nicht gewachsen.
Durch die Verdrängung können auch körperliche Hinweise auf die Schwangerschaft unterdrückt werden. Oft fehlen typische Anzeichen, wie das Ausbleiben der Monatsblutung und der typischen Körperformen einer Schwangeren.

Allerdings gibt es auch innerhalb des Ethikrats abweichende Meinungen. Sechs Mitglieder des Deutschen Ethikrats distanzierten sich von der Erklärung.
Als „rigoros und lebensfern“ bezeichnete mehrere Politikerinnen die Empfehlung des Ethikrats. Jedes Kind, das durch eine Babyklappe gerettet würde, sei ein Argument gegen diese Entscheidung.

Was nützt einem Kind ein abstraktes „Recht auf Herkunft“, wenn ihm zuvor aufgrund dessen die Möglichkeit des Rechtes auf Leben versagt wurde? Ein totes Kind braucht keine Herkunft mehr.
Solange Kinder verwahrlosen, missbraucht, totgeprügelt werden, und Hunger leiden, dürfte es die geringste Sorge dieser Kinder sein, wie sie heissen, und ob sie ihre leiblichen Eltern kennen.

Kommentare
21.01.2010 / 07:31 hikE, Radio Unerhört Marburg (RUM)
21-01-2010 in Frühschicht
gesendet. Danke!