Der Deutschen Bahn Dampf machen
- Pendler-Pünktlichkeits-Protokoll

Länge: 2:30 Min.
Sendezeit ab: 3.3.2003

Der Beitrag steht Ihnen in folgenden Formaten zur Verfügung:


Vorschlag zur An- und Abmoderation:

Anmoderation:
Massive Verspätungen, Ausfälle von Zügen, verpasste Anschlüsse, überfüllte Waggons: Seit dem Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn klagen Fahrgäste über Pech und Pannen beim täglichen Pendlerverkehr. Die Verbraucher-Zentrale NRW will diesen Zustand nicht länger hinnehmen. Ihre Schlichtungsstelle Nahverkehr lässt derzeit von Pendlern genau Buch führen, um der Bahn drastisch vor Augen zu führen, wie betroffen unzählige Bahnkunden von der Unpünktlichkeit sind. Weitere Einzelheiten zur Aktion und zur Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn von Gerlinde Waschke:

Abmoderation:
Wer mitmachen und auch drei Wochen lang ein Pendler-Pünktlichkeits-Protokoll führen will, kann sich das Formular im Internet downloaden unter www.verbraucherzentrale-nrw.de/pendler.





Beitrag:

Umfrage:
Es sind heute wieder 15 Minuten Verspätung gewesen. - Es ist also grauenhaft, es ist chaotisch, absolut chaotisch, jeden Tag, jeden Morgen und jeden Abend Verspätung. Im Moment läuft gar nichts bei der Bahn. - Völlig unzufrieden, ich fahre jeden Tag von Köln und seit dem 15. Dezember ist es wirklich schlimm geworden.

Sprecherin:
Pendler, die pünktlich zur Arbeit kommen wollen, sind sauer auf die Deutsche Bahn. Der Fahrplanwechsel vor zweieinhalb Monaten hat Bahnkunden in vielen Fällen mehr Nach- als Vorteile beschert, kritisiert Udo Sieverding, Sprecher der Schlichtungsstelle Nahverkehr der Verbraucher-Zentrale NRW:

O-Ton:
Es sind in erster Linie Verspätungen oder gar Zugausfälle und meistens in Verbindung mit fehlender Information darüber. Denn im Dezember ist nicht nur der Fahrplan umgestellt worden, sondern gleichzeitig auch sind die Interregios gestrichen worden, auf manchen Strecken umgewandelt in Intercitys oder gar nicht ersetzt worden.

Sprecherin:
Die Folge: Pünktlichkeit und Kundenfreundlichkeit bleiben weiterhin auf der Strecke. Ein unhaltbarer Zustand, dem die Schlichtungsstelle Nahverkehr nicht länger tatenlos zusehen will. Deshalb können ab sofort Pendler ihren Ärger genau zu Protokoll geben. Die Mitarbeiter der Schlichtungsstelle haben ein Pendler-Pünktlichkeits-Protokoll entworfen. Auf dem Formular sollen frustrierte Bahnkunden drei Wochen lang Angaben zu verspäteten Zügen, verpassten Anschlüssen und fehlenden Hinweisen penibel eintragen und die ausgefüllten Bögen an die Schlichtungsstelle Nahverkehr der Verbraucher-Zentrale NRW zurückschicken:

O-Ton:
Wir wollen mit dem Pünktlichkeits-Protokoll Berufspendlern ein Instrument an die Hand geben, mit dem sie praktisch tagtäglich ihre Verspätungen dokumentieren können, die wir dann nachher gebündelt an die Bahn herantragen können, weil wir also der Deutschen Bahn vor Augen führen wollen, welch großes Frustrationspotential im Moment bei den Fahrgästen vorherrscht.

Sprecherin:
Nach der Auswertung der Bögen will die Schlichtungsstelle Nahverkehr der Deutschen Bahn mit den geballten Daten so richtig Dampf machen. Denn das Mehdorn-Unternehmen soll dazu gebracht werden, die fahrplanmäßige Abfahrt von Zügen und den Kundenservice auf Bahnsteigen und Schienen für ihre Fahrgäste zu verbessern. Können Protokollführer anhand ihrer Erhebungen erhebliche Verspätungen auf einer Strecke nachweisen, will die Schlichtungsstelle darüber hinaus eine angemessene Entschädigungsleistung - zum Beispiel in Form von Fahrgutscheinen - von der Deutschen Bahn einfordern:

O-Ton:
Schließlich wird hier eine Dienstleistung bezahlt, für die dann sehr häufig eben nicht eine entsprechende Gegenleistung erbracht wird, sondern häufig eben Verspätungen, Zugausfälle, Fehl- und falsche Information oder eben mangelhafter Service nur geboten wird.