Kolonialverbrechen: Kautschuk - das "schwarze Gold" der Tropen - Ein Kolonialprodukt für die industrielle Gummiproduktion

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Kautschuk - das "schwarze Gold" der Tropen - Ein Kolonialprodukt für die industrielle Gummiproduktion

Vortrag in Zusammenarbeit mit Rhein-Neckar-Industriekultur e.V., Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim und Mannheimer Bündnis für gerechten Welthandel.

Seit dem 17. Jahrhundert hatten europäische Eroberer elastische Bälle und wasserdichte Schuhe bei den Bewohnern Mittel- und Südamerikas bewundert. Der zunächst exotische getrocknete Pflanzensaft wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa zum attraktiven Werkstoff für die Produktion von Handelswaren wie z.B. Kämme und Gummistiefel. Auch in Mannheim entstanden Gummifabriken. Eine Jagd nach dem begehrten Produkt setzte ein, bei dem die Bewohner der Ursprungsländer mit allen Mitteln zum Kautschuksammeln gezwungen und ausgebeutet wurden, auch in den deutschen Kolonien. Bis heute ist Naturkautschuk unverzichtbar, u.a. für die Produktion von Autoreifen. Er wird überwiegend aus Plantagen in Südostasien importiert.

Die Mannheimer „Hutsch“ – ein Ableger der französichen Hutchinson – war ab 1860 eine der ersten Gummifabriken in Deutschland. Eine Reihe weiterer Firmengründungen folgte, denn die Herstellung von Kämmen, Schuhen, Schläuchen, Bändern, Reifen und vielen anderen Produkten versprach ein gutes Geschäft. Die große Nachfrage nach Kautschuk löste einen weltweiten „Goldrausch“ auf den begehrten Saft tropischer Bäume und Lianen aus. Kautschukhändler brachten die Menschen in Mittel- und Südamerika ebenso wie in Afrika mit allen Mitteln zum Kautschuksammeln. Im Südteil der deutschen Kolonie Kamerun musste die gesamte Bevölkerung der Kautschukbeschaffung dienen, bis sich 1913 Plantagenkautschuk aus Südostasien auf dem Weltmarkt durchsetzte.
Referentin: Gertrud Rettenmaier

Mannheimer Abendakademie


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Vortrag: Die Seidenstraßen

Online – Vortrag am 15.06. 18 Uhr: Die Seidenstraße
10/06/2021 MA Kolonialgeschichte
Veranstalter: Mannheimer Abendakademie in Kooperation mit Rhein-Neckar-Industriekultur e.V., Mannheimer Bündnis für gerechten Welthandel und Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim

und einige Fragen und Antworten ***

Über die alte Seidenstraße brachten Karawanen Waren wie chinesische Seide und indischen Pfeffer an europäische Fürstenhöfe.

Über den Seeweg brachten ab dem 16. Jahrhundert portugiesische, später niederländische und schließlich britische Handelsflotten Gewürze aus Süd- und Südostasien, mit denen immer breitere Bevölkerungskreise Mitteleuropas beliefert wurden.

Ab dem 19. Jahrhundert drangen die imperialistischen Mächte Europas nach Asien vor und besetzten sogar Teile Chinas. Darunter um 1900 auch Deutschland.

Inzwischen hat sich die globale Machtkonstellation verändert. China errichtet neue Handelswege. Claus Kilpert von Rhein-Neckar-Industriekultur informiert anschaulich über die alten und neuen Routen der Seidenstraße.

Dienstag, 15.06., 18 – 19:30 Uhr online
Anmeldung bei www.abendakademie-mannheim.de oder telefonisch unter 0621 1076-150 (Kursnummer 210615). Die Online-Teilnahme ist kostenfrei.
Veranstalter: Mannheimer Abendakademie in Kooperation mit Rhein-Neckar-Industriekultur e.V., Mannheimer Bündnis für gerechten Welthandel und Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim.
Audio
01:00:00 h, 41 MB, mp3
mp3, 95 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 22.06.2021 / 23:11

Dateizugriffe: 1432

Klassifizierung

Beitragsart: Reportage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Kinder, Umwelt, Jugend, Politik/Info
Serie: Grenzenlos
Entstehung

AutorInnen: Reinhard grenzenlos
Radio: bermuda, Mannheim im www
Produktionsdatum: 22.06.2021
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Weitere Veranstaltung:

Herero und Nama lehnen das deutsch-namibische Abkommen ab
Webinar zum deutsch-namibischen abkommen
14/06/2021 MA Kolonialgeschichte
https://kolonialgeschichtema.com/2021/06...

Nachfahren der Opfer des deutschen Völkermords im heutigen Namibia stellen in diesem Webinar das Abkommen zwischen der deutschen und der namibischen Regierung in Frage und werben um Unterstützung in ihrem Kampf für Gerechtigkeit und Reparationen. Das Webinar findet auf Englisch mit Simultanübersetzung ins Französische und Deutsche statt.

Das Webinar wird von einem breiten internationalen Bündnis getragen, zu dem auch das Eine Welt Forum Mannheim gehört. ***

Israel Kaunatjike, Evelyn Mswetsa, Deodat Dirkse, Nandiuasora Mazeingo haben eine Petition gestartet mit der Forderung: Reparationen für Völkermord an Ovaherero & Nama für die Opfer NICHT für die Regierung! Petition unterstützen ***

Mehr über das Thema erfahren

https://kolonialgeschichtema.com/gutmach...

VÖLKERMORD: Aussöhnung?

Die Verbände der traditionellen Autoritäten der Herero und Nama lehnen das Abkommen zwischen der deutschen und der namibischen Regierung zur Aussöhnung bzw. Wiedergutmachung ab. Sie fordern Reparationen an die betroffenen Volksgruppen.
m Mai 2021 wird bekannt, dass es nun doch zu einem Aussöhnungsabkommen zwischen Namibia und Deutschland kommen soll, dem die Parlamente beider Staaten aber erst noch zustimmen müssen. Die auch als Wiedergutmachungsabkommen bezeichnete Vereinbarung sieht vor, dass Deutschland die zwischen 1904 und 1908 begangenen Verbrechen an den Herero und Nama jetzt auch offiziell als Völkermord anerkennt. An Namibia und und die Nachkommen der Opfer soll eine Bitte um Vergebung gerichtet werden. „Als Geste der Anerkennung des unermesslichen Leids, das den Opfern zugefügt wurde“ – so Außenminister Maas – , sollen an Namibia und an die Nachkommen der Opfer 1,1 Milliarden Euro zum Wiederaufbau und zur Entwicklung ausbezahlt werden. Allerdings über einen Zeitraum von 30 Jahren! Festzuhalten ist: Der Begriff „Reparationen“ wird von der deutschen Regierung nach wie vor vermieden. Außenminister Maas stellt in seiner Erklärung von 28.05.21 zur Vereinbarung klar: „Rechtliche Ansprüche auf Entschädigung lassen sich daraus nicht ableiten.“