»Die Gesellschaft in der Hosentasche«

ID 122177
1. Teil (Hauptteil)
Fetisch – ideologische Form – Realabstraktion – wirkmächtiger Schein

Ist Karl Marx nur ein Stichwortgeber für holzige, verstockte Altkommunisten? Oder hat er nicht vielmehr die Fährte gelegt für ein kritisches Denken, das – als dialektisches – übers rein analytische, wissenschaftliche hinaus geht? Ist sein Denken nicht schon Prototyp kritischer Theorie? Wie tief er Luft holen mußte, um den Nebelschleier der bürgerlichen Gesellschaft wegzublasen, die Mythen aufzuklären, ist bekannt. Es wurde ein Lebenswerk.
Gesellschaft konstituiert sich „durch die Köpfe hindurch“, aber auch „über die Köpfe hinweg“, durch die Herrschaft der Realabstraktion. „Sie wissen das nicht, aber sie tun es.“ (Marx)

Ein distanziert ethnologischer Blick auf die bürgerliche Gesellschaft offenbart, welch obskuren Zwecken die einzelnen dort (also hier) nachgehen. Wie ferngesteuert, aber doch vermeintlich freien Willens, exekutieren sie das bizarre Gesamtkunstwerk der Kapitalakkumulation als schauriges Naturschauspiel: ein menschlicher Ameisenhaufen. Kritische Gesellschaftstheorie hat sich dem Ansinnen verschrieben, das Treiben transparent zu machen, den immanenten ideologischen Schleier zu lüften.

Eine Sendung im Rahmen unserer Reihe zum Jahr 1923 und der Frühgeschichte der kritischen Theorie.
Es geht um die Theoriebildung bei Marx, Korsch,² Lukacs,³ Adorno.

Zwei Vorträge dazu:
> Wolfgang Eßbach: "Marxbilder 1848 bis 1968" (2018 in Freiburg; 48 Minuten)
> Hans-Georg Backhaus: "Marx. Anmerkungen zur Geschichte der Kritik" (63 Minuten)
Einsteigen, anschnallen, losmarxen.


"Marx, der radikale Journalist. Er bewegte sich in einem offenen Streit der Intellektuellen über das, was 'Revolution' meinte. Marx, der wissenschaftliche Sozialist. Er saß einsam in der Londoner Bibliothek und wälzte Bücherberge hin und her, um der vor seinen Augen sich hin und her bewegenden Arbeiterklasse wissenschaftlich legitimierte Anweisungen für die Führung der Partei zu geben. Marx, der Begründer der historisch-materialistischen Weltanschauung. Er beendete alle Zweifel, allen Relativismus, alle Kontingenz der modernen Welt, wenn man nur fest glaubte und eine Mauer um die reine Lehre errichtete. Marx, der Denker der Revolution. Seine Relevanz hing an dem Faden der Empirie, an der Empirie revolutionärer Bewegung." (Wolfgang Eßbach)


²) Karl Korsch: "Marxismus und Philosophie" (1923)
³) Georg Lukacs: "Geschichte und Klassenbewußtsein" (1923)


Dauer: 120 Minuten

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Audio
02:00:00 h, 69 MB, mp3
mp3, 80 kbit/s, Mono (48000 kHz)
Upload vom 23.05.2023 / 14:41

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Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, SeniorInnen, Arbeitswelt, Religion, Kultur, Politik/Info
Serie: Sachzwang FM
Entstehung

AutorInnen: Dr. Indoktrinator
Radio: Querfunk, Karlsruhe im www
Produktionsdatum: 21.05.2023
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
 
Image
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Upload vom 23.05.2023 / 14:55
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Skript
Musik:
> Hintergrund bei W. Eßbach: "Vertigo" (Bernard Herrmann, 1958)
- Intermezzo: "Markt, Marx undsoweiter" (Joint Venture, 1999)
> Hintergrund bei H.G. Backhaus: "Opportunity Knox" (The Modernist, 1997)